Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte sind bei Einsätzen immer wieder schweren Beleidigungen ausgesetzt. In Bremerhaven beginnt nun die Anti-Gewalt-Kampagne.

Beleidigungen, Belästigungen und teilweise körperliche und seelische Gewalt bis hin zu Morddrohungen gehören für viele Bremerhavener Mitarbeiter mittlerweile zum Alltag. Besonders betroffen sind die Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr, Bus Bremerhaven und dem Klinikum Reinkenheide. Die Stadt Bremerhaven will dagegen vorgehen und auf die zunehmende Zahl von Übergriffen aufmerksam machen.

In Bremerhaven wurden sechs Monate lang mehrere Busse mit ähnlichem Thema gedruckt, die Aktion wurde aber auch durch große Plakate und Videos in den sozialen Medien unterstützt. Es wird die Stadt Bremerhaven rund 60.000 Euro kosten.

Stadtweites Anti-Gewalt-Signal

Niklas Polak von der Feuerwehr, der auch als Rettungssanitäter tätig ist, erzählt von der Häufigkeit von Verstößen bei der Feuerwehr Bremerhaven.

Beleidigungen kommen häufig vor: Arschloch, Penner, Hurensohn oder bei Kollegen mit Migrationshintergrund aufgrund ihres Herkunftsorts, z.B. Kanacke.

Niklas Polak, Feuerwehr Bremerhaven Er selbst war bereits angespuckt und geschlagen worden. Das sei aber selten, weil sie oft mit der Polizei zusammenarbeiten, sagte der 29-Jährige.

Die Kampagne „Keine Gewalt gegen uns“ zielt auch darauf ab, Beschäftigte im öffentlichen Dienst mit Respekt zu behandeln. „Wir sind hier, um den Menschen zu helfen“, sagt Paul Roesgen, leitender Notarzt am Klinikum Reinkenheide. Verbale und körperliche Angriffe sind unangemessen.


Die Kampagne startet am Dienstag

In der Kampagne „Keine Gewalt gegen uns“ (KGGU) sprechen Vertreter systemrelevanter Berufsgruppen offen über die Problematik der erlebten Gewalt. Die Kampagne wurde von einem Projektteam unter der Leitung der örtlichen Polizeibehörde Bremerhaven gemeinsam mit der Feuerwehr, dem Klinikum Bremerhaven, dem Bus Bremerhaven und dem Rathaus entwickelt.

Der Startschuss dafür fiel 2020 durch den Bremerhavener Stadtrat, doch die Corona-Pandemie verzögerte die Umsetzung.


Von Redaktion