Der Mitbegründer des Elektroauto-Riesen Tesla übernimmt Redux in Bremerhaven. Warum der europäische Ausbau des Batterierecyclings in Norddeutschland stattfindet – und wie die Anlage wachsen soll.

Ein Hauch von Silicon Valley an der Nordsee: Tesla-Mitgründer Jeffrey B. Straubel, genannt JB Straubel, hat das Bremerhavener Batterierecyclingunternehmen Redux gekauft. Straubel arbeitete mehrere Jahre als Chief Technical Officer bei Tesla, verließ das Unternehmen 2019 und hat nun in den USA ein Unternehmen gegründet, das Elektroautobatterien recycelt. Und genau das macht Redux Recycling, 1997 in Bremerhaven gegründet.


Was hat der einstige Tesla-Manager in Bremerhaven umsetzen?

Straubel will mit seinem Unternehmen Redwood Materials in Europa Fuß fassen. Der Kauf von Redux in Bremerhaven ist der Beginn der Expansion in den europäischen Markt. Dies gab der Konzern bereits letztes Jahr bekannt. Europa sei der am schnellsten wachsende Elektroautomarkt der Welt, schreibt Redwood Materials in seiner Stellungnahme.

Wo viele Elektroautos gebaut werden, dort bedarf es auch genügend Rohstoffe für die Herstellung von Batterien. Kobalt, Nickel, Lithium – sie sind nicht leicht zu unterscheiden und werden in Afrika oft unter zweifelhaften Bedingungen abgebaut. Daher hat das Recycling von Elektroautobatterien in den letzten Jahren stark zugenommen.

Der Standort Bremerhaven soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Dort könnte sich die Verarbeitungskapazität bis 2030 mehr als verdoppeln, im besten Fall sogar verzehnfachen.


Und was kann Redux, was andere nicht können?

Laut Redwood Materials ist Redux der führende Batterierecycler in der EU. Damit ist die Anlage in der Lage, Lithium-Ionen-Batterien im großen Maßstab zu recyceln: nämlich 10.000 Tonnen pro Jahr. Mehr als 95 Prozent der Rohstoffe könnten recycelt werden.

Vereinfacht gesagt funktioniert es durch den Einsatz von Hitze und einer Art Hexler, der die Batterien kaputt macht. Zurück bleiben kleine Metallperlen und schwarzes Pulver. Anschließend kann es wiederverwendet werden. Ein weiterer Pluspunkt für Redux in Bremerhaven ist die Lage. Über den Hafen können Batterien aus ganz Europa gebracht und recycelt werden.


Wie war die Reaktion in Bremerhaven?

Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) zeigte sich sehr zufrieden mit seiner ersten Reaktion auf den Verkauf von Redux an ein amerikanisches Unternehmen.
„Es zeugt von der großen Expertise der Bremerhavener Unternehmen, die der amerikanische Unternehmer Jeffrey B. Straubel hier investiert“, sagte Grantz.

„Es stärkt den Standort, bringt mehr Arbeitsplätze und unterstreicht noch einmal: Bremerhaven bereitet sich auf Zukunftstechnologien und die Energiewende vor.“

Melf Grantz, Bremerhavener Oberbürgermeister

“Das Geschäft mit dem Recyclen von Lithium-Ionen-Batterien ist nicht nur nachhaltig, es verspricht auch eine große Wertschöpfungskette für Bremerhaven!”.

Redux gehört derzeit einem österreichischen Unternehmen. Durch die amerikanische Übernahme bleiben alle 70 Arbeitsplätze in Bremerhaven erhalten. Nach Angaben eines Redux-Sprechers wird auch der CEO sein Amt beibehalten.

Mitarbeiter vom Redux Werk in Bremerhaven

Von Redaktion