Die Ausbaggerung der Weser bei Brake in der Wesermarsch bleibt ein umstrittenes Thema: Am Montag diskutierten der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) mit verschiedenen Parteien vor Ort darüber. Eingeladen waren neben Unternehmensvertretern und Umweltverbänden auch Nachbargemeinden, Kammern, Segel- und Wassersportvereine, Deichverbände und Landwirte.

Am Ende des Treffens sagte Umweltminister Meyer, dass die Schäden, die durch vorangegangene Weservertiefungen entstanden seien, zunächst behoben werden müssten. So müssten Sielbauwerke verbessert werden, um das Eindringen von Salzwasser zu regulieren, sagte Wirtschaftsminister Lies. Der Aktionsbündnis gegen diese Vertiefung, forderte die rasche Umsetzung dieser Maßnahmen und die Weservertiefung zu stoppen.

Allerdings möchte Niedersachsen eine weitere Vertiefung in Betracht ziehen. Nach Angaben des Wasserstraßen- und Seeamtes Weser Jade Nordsee wurden entsprechende Gutachten und Pläne erstellt. Doch worum geht es in der Debatte über die Vertiefung der Debatte genau und was sagen die einzelnen Positionen?

Hier ein Überblick:


Um worum geht es bei der Weservertiefung bei Brake?

Für größere Schiffe, die mehr Fracht befördern, bedeutet dies, dass der nördliche Teil der Unterweser tiefer ist. Die Weservertiefung wird seit vielen Jahren diskutiert. Die Unterweser-Nord verläuft von Bremerhaven nach Brake. Der Hafen Brake ist einer der wichtigsten Häfen Deutschlands für den Getreide- und Futtermittelimport. Rund 90 Prozent der über den Seeweg importierten Güter werden nach Angaben der Terminalbetreiber über Brake abgefertigt.


Wer ist dagegen und warum?

Umweltorganisationen wie BUND, Nabu und WWF lehnen eine Vertiefung der Weser vehement ab. „Eine weitere Vertiefung der Flüsse wird zu weiteren großflächigen ökologischen Folgeschäden führen, wie es bereits an den Flüssen Weser, Elbe und Ems der Fall ist“, heißt es in dem Schreiben des Verbandes. Sie warnen: Je tiefer sie vordringen, desto mehr Brackwasser ströme in die Flüsse Weser und Wesermarsch. Brackwasser ist eine Mischung aus Salzwasser und Süßwasser. Zudem werde sich bei einer Vertiefung die Tide weiter verändern.Dadurch erhöht sich die Überschwemmungsgefahr.


Wer sprich sich für eine Vertiefung aus?

Die Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen (AG Seehäfen) und der Wirtschaftsverband Weser unterstützen diese Vertiefung. „Die Flussregulierung der Flüsse Außenweser und Unterweser (Nord) sowie die Vertiefung der Außenems sind für den gesamten Außenhandel Niedersachsens und Deutschlands sowie für eine effiziente maritime Anbindung an die Welt von wesentlicher Bedeutung“, sagte der Sprecher. Michael de Rees, AG Seehäfen. Die Wettbewerbsfähigkeit von “Brake Port” darf nicht gefährdet werden.

Eine ähnliche Position vertritt der Bremer Wirtschaftsverband Weser, der nach eigenen Angaben 90 Unternehmen vertritt. „Wir halten die Fahrrinnenführung zwischen Unterweser-Nord und Außenweser für dringend erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit der norddeutschen Häfen sicherzustellen, teilte der Geschäftsführer des Verbands, Thomas Voigt mit.


Gibt es auch Diskussionen bezüglich anderer Flüsse?

Ähnlich wie an der Weser herrscht seit Jahren ein Streit um die Wassertiefe der Äußeren Ems im äußersten Nordwesten Niedersachsens. Dies ist die Mündung eines trichterförmigen Flusses, der in die Nordsee mündet. Dort wird die Fahrrinne zum Emder Hafen auf einer Strecke von rund 13 Kilometern um einen Meter vertieft. Umweltverbände sehen die Vertiefung kritisch.

Die Planungen für das Projekt laufen schon seit Jahren. Nach einem Roundtable-Treffen im Jahr 2022 mit Vertretern aus Politik, Umweltverbänden und der Hafenwirtschaft sah es so aus, als könnte das Projekt endlich vorankommen. Ziel der Wasserstraßen- und Seedirektion Bonn war es, die Dokumentation des Planfeststellungsverfahrens zu Beginn des Jahres 2023 zu veröffentlichen, möglichst noch im ersten Halbjahr dieses Jahres, doch diese Frist ist bereits verstrichen.


Von Redaktion